Wir geben uns verbindliche Regeln für Umgang mit Grün und Wasser

 

Das Wasser wird in heißen Sommern knapp, die Pflanzen leiden. Die Mülheimer Wohnungsbau eG engagiert sich gegen den Klimawandel, für Artenvielfalt und eine gesunde Wohnumgebung. Die Mittel und Wege dafür hat die MWB nun in einem grünen Leitbild verankert. Jüngst wurde es auf Empfehlung des Aufsichtsrats in der Vertreterversammlung der MWB verabschiedet. Dabei ging es auch um die Frage, ob zusätzliche Maßnahmen etwas kosten dürfen, wenn der Nutzen für Mensch und Natur gegeben ist.

Die mehr als 9.000 Mitglieder der MWB wählen 80 Vertreter*innen, welche in der jährlichen Vertreterversammlung ein Mitspracherecht ausüben. Interessierte Mitglieder der Vertreterversammlung hatten am neuen Leitbild für den Umgang mit Wasser und Pflanzen mitgewirkt. Im Rahmen eines Workshops im Frühjahr 2022 diskutierten sie, wie sich die MWB zukünftig auf den Klimawandel einstellen soll.

„Als wir in diesen Prozess eingestiegen sind, haben wir das zunächst mit einer internen Arbeitsgruppe getan“, sagt Frank Esser, der Vorstandsvorsitzende der MWB. „Mitarbeitende aus allen Abteilungen der Genossenschaft waren beteiligt. Es ging um Fragen wie beispielsweise den Umgang mit Fassaden- und Dachbegrünungen und die Entsiegelung von Flächen. Aber auch um sehr praktische Aspekte, wie die Eigeninitiative unserer Mitglieder beim Gießen im Sommer, oder das Anlegen von Blühwiesen.“

In heißen Sommern leidet ein kurzgeschnittener Rasen mehr als eine Fläche, auf der die Halme höher wachsen dürfen. Wenn ausgewiesene Flächen nur zurückhaltend gemäht werden, dann finden dort nützliche Insekten Nahrung und Schutz. Nicht alle Menschen in der Nachbarschaft finden das höhere Gras allerdings schön, und so war es für die MWB wichtig, die Standpunkte der Vertreter*innen in ihre Überlegungen aufzunehmen. Zukünftig soll es mehr Flächen geben, auf denen die Pflanzen höher wachsen dürfen. Diese werden deutlich markiert werden. Dach- und Fassadenbegrünungen wiederum können in einem Wohnquartier auch an heißen Tagen für Erleichterung sorgen, während die Zurückführung von Niederschlagswasser in den Boden dem Grundwasserpegel nützt.

„Wir haben solche Maßnahmen auch in der Vergangenheit durchgeführt“, sagt Arzu Savrin, die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wasser- und Grünflächenstrategie bei der MWB. „Aber durch das Leitbild bekommt all das eine neue Verbindlichkeit. Die Inhalte des Leitbildes werden in die Arbeitsprozesse integriert, so dass bei zukünftigen Bau- oder Modernisierungsprojekten stets automatisch geprüft wird, welche Maßnahmen aus dem bestehenden Katalog umgesetzt werden können.“

Das bedeutet auch: Mehrkosten sind kein Grund, Maßnahmen direkt auszuschließen. „Natürlich werden wir auch zukünftig wirtschaftlich arbeiten“, so Frank Esser. „Aber unsere Vertreterversammlung hat uns nun die Zustimmung dafür gegeben, dass Maßnahmen für die Abfederung des Klimawandels auch etwas kosten dürfen. Ich freue mich, dass die Entscheidung durch dieses Gremium so einhellig gewesen ist.“