Jubiläumsfeier der Mülheimer Wohnungsbau eG
Eine aktuelle Ergänzung zu diesem Veranstaltungsbericht:
In den vergangenen Tagen haben wir - im Rahmen der MWB-Geburtstagsfeier am 22. Juni sowie per E-Mail, postalisch und telefonisch - viele Geburtstagswünsche und freundliche Nachrichten von unseren Partnern, Unterstützern und Freunden erhalten. Wir danken herzlich allen Menschen, die an uns gedacht haben, und die sich anlässlich des 125. Geburtstags unserer Genossenschaft auf die eine oder andere Weise beteiligt und eingebracht haben.
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Am 22. Juni 1898 wurde sie gegründet und so feierte die Mülheimer Wohnungsbau eG (MWB) am 22. Juni 2023 ihren 125. Geburtstag. Zur Jubiläumsfeier hatte die Wohnungsbaugenossenschaft in die Luftschiffhalle der WDL am Flughafen in Mülheim an der Ruhr eingeladen. Es wurde ein Nachmittag voller Verweise auf Tradition und Selbstverständnis der MWB, doch zugleich mit einem festen Blick in die Zukunft. Denn Herausforderungen gibt es für Wohnungsbauunternehmen wie die MWB im Moment mehr als genug.
Natürlich sollte die Jubiläumsfeier in erster Linie für gute Laune bei den gut 200 anwesenden Partnern und Freunden sorgen. Die Genossenschaft hatte eingeladen, um ‚Danke‘ zu sagen und das Jubiläum mit denen zu feiern, die zu ihrem Erfolg laufend beigetragen haben. Doch der MWB-Vorstandvorsitzende Frank Esser ist nicht eben bekannt dafür, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Diesem Ruf blieb er auch bei seiner Begrüßungsansprache treu und sprach auch unan-genehme Wahrheiten aus.
„Wir erleben eine herausfordernde Situation, wie wir sie sicherlich seit der großen Aufgabe des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr hatten“, sagte Esser mit Verweis auf den Krieg in der Ukraine, die Kostenexplosion im Bausektor und die steigenden Zinsen. „Das Bauen ist zu teuer geworden und führt im Neubau zu hohen Mieten, die sich viele Menschen kaum leisten können. Zugleich steht die große Aufgabe der Dekarbonisierung an.“
Diesen Belastungen begegnen Esser und sein Team aktiv und passen sich an die neuen Gegebenheiten an: Die Genossenschaft hat eine Strategie entworfen, die es erlauben soll, die Lasten der CO²-Verminderung gerecht unter den Mitgliedern aufzuteilen. Wohnungsneubau wird soweit wie möglich weiterbetrieben und im Schulterschluss mit der Stadt soll neuer günstiger Wohnraum entstehen, für eingesessene Bürger*innen wie auch für Geflüchtete.
„Manches würden unsere Gründerväter über einen Abstand von 125 Jahren wohl nicht wiedererkennen“, sagt Esser. „Aber ich denke, dass sie sich im sozialen Engagement der Genossenschaft und in unserem Verantwortungsgefühl für unsere Heimatstadt auch heute wiederfinden würden.“ So arbeitet die MWB eng mit der Kommune zusammen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Dabei geht es insbesondere um den Bau öffentlich geförderter Wohnungen, und auch um die Unterbringung geflüchteter Menschen.
Im Anschluss an Frank Essers Begrüßungsrede sprach Oberbürgermeister Marc Buchholz ein herzliches Grußwort. Auch das Stadtoberhaupt unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wohnungsbaugenossenschaft. „Sie sind ein wichtiger Partner und eine Konstante in Mülheim an der Ruhr, auf die sich die Stadt verlassen kann. Zugleich aber hat sich die MWB immer wieder neu erfunden und den neuen Herausforderungen angepasst.“ Die Genossenschaft habe die Stadt an vielen Stellen nachhaltig geprägt, architektonisch wie auch städtebaulich. Aktuell zeigt sich die enge Verbundenheit bei Projekten wie etwa an der Zeppelinstraße, wo Stadt und Genossenschaft Schulter an Schulter neuen und wertigen Wohnraum für geflüchtete Menschen schaffen wollen.
Aus dem Landesbauministerium war Staatssekretär Daniel Sieveke angereist. Er gratulierte nachdrücklich und überbrachte auch Geburtstagsgrüße der wegen eines Digitalkongresses verhinderten Ministerin Ina Scharrenbach. Sieveke verwies auf die aktuelle Lage; den enormen Neubaubedarf auf den Wohnungsmärkten und die anlaufende Energiewende. „Sie begegnen den Herausforderungen unserer Zeit mit einer Bereitschaft zur Innovation, die auch für viele politischen Akteure Vorbild sein kann“, so der Staatssekretär. „Zudem brauchen wir Unternehmen wie Ihres, die sich nachhaltig engagieren.“ Die Geburtstagsfeier der MWB zeige eindrucksvoll, dass Wohnungsbau eine partnerschaftliche Aufgabe sein, bei der Unternehmen, Kommunen und Land an einem Strang ziehen müssten. „In diesem Zusammenhang sage ich übrigens auch folgendes:“, so der Staatssekretär. „Neubau darf sich lohnen, er darf Erträge erbringen.“ Das Land als Partner der MWB tue sein Möglichstes, um die passenden Bedingungen für mehr Neubau zu schaffen und werde hier auch künftig immer weiter optimieren.
Das dritte Grußwort sprach Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen e.V. Der Dachverband engagiert sich für etwa 480 Wohnungsunternehmen der ehemals gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. „Lieber Frank Esser, Sie haben in Ihrer Rede auf die Tradition verwiesen, in der Sie stehen und derer Sie sich so bewusst sind, und Sie haben damit anschaulich gezeigt, warum Genossenschaften wie die MWB so wichtig sind“, sagte Rychter. „Als langfristig engagierte Akteure auf den Wohnungsmärkten, mit einem starken sozialen Bewusstsein, sind sie unersetzlich.“ Rychter versprach, dass sein Verband im Austausch mit der Politik auch weiterhin für bessere Förderbedingungen und Gesetze eintreten werde.
Im Anschluss an die Grußworte moderierte MWB-Pressesprecher Andreas Winkler eine gut gelaunte Podiumsdiskussion der Gastredner zusammen mit MWB-Vorstand Frank Esser. Diese Runde hatte die Genossenschaft als ruhrgebietstypisches „Thekenpläuschken“ deklariert, und so ging es hier vor allem um kleine Einblicke ins Private: Die Gäste sprachen über das Zuhause ihrer Kindheit, die Erfahrungen mit der ersten eigene Wohnung und die Frage, was den Begriff ‚Heimat‘ eigentlich ausmacht.
Mit diesen Themen befasste sich im Anschluss auch René Steinberg: Der Kabarettist und Comedian ist nicht nur ein waschechter Mülheimer, sondern zudem noch Mitglied der MWB, in deren Wohnungsbeständen in Mülheim-Heißen er auch aufwuchs. So war die prominente Radiostimme geradezu prädestiniert dazu, der Frage nachzugehen, auf welche Weise eigentlich seine Menschen und seine Sprache das Ruhrgebiet zu einer so besonderen Heimat machen. Das tat Steinberg mit viel Energie und guter Laune und sorgte damit für reichlich Spaß und Hei-terkeit bei den Geburtstagsgästen.
Schließlich konnte der Nachmittag bei guten Gesprächen, kühlen Getränken und ruhrgebietstypischen Speisen ausklingen. Der MWB-Vorstand bedankte sich herzlich bei allen Gremienmitgliedern, Partner*innen, Unterstützer*innen, Mitarbeiter*innen und Freund*innen der Genossenschaft, die sich Zeit für eine Teilnahme genommen hatten.
Parallel zu dieser zentralen Jubiläumsfeier begeht die MWB ihr Jubiläum auch und insbesondere gemeinsam mit ihren Mitgliedern: Zahlreiche Nachbarschaftsfeste finden über den Sommer verteilt in ihren Nachbarschaften statt. Mit ihnen bedankt sich die Genossenschaft für die langjährige Treue und Verbundenheit und will vor allem eins zeigen: das Miteinander der Genossenschaftsmitglieder hat auch in der Krise weiterhin den höchsten Stellenwert.