24.4.2023

Wenn die Gerüchteküche dampft

Kürzlich große Verwunderung unseres Teams beim Blick in die E-Mails: Da fragte uns jemand, ob es stimmen würde, dass psychisch erkrankte Genossenschaftsmitglieder nun ihre Wohnungen verlieren, weil diese an Flüchtlinge abgegeben werden. Das konnten wir natürlich verneinen, und daran wird sich auch nichts ändern.

Dass Menschen sich Sorgen um ihre Wohnsituation machen, darüber will ich mich ganz sicher nicht lustig machen. Aber manchmal gibt es auf Facebook wilde Gerüchte, bei denen kann ich nur den Kopf schütteln. Dass die Fragenden bei einer solchen Stoßrichtung vielleicht nicht nur ein neutrales Interesse an einer sachlichen Aufklärung haben, lässt sich zumindest vermuten.

Ähnlich war es schon vor einigen Jahren, als die MWB verstärkt Projekte für Vereine in Angriff genommen hat, die alternative Ideen des Zusammenlebens verwirklichen wollten. Unsere Unterstützung für Generationenwohnen, ökologisches Wohnen oder eine Wohngruppe 55+ führte dazu, dass mir immer wieder einmal zu Ohren kam: „Ihr baut ja gar nicht mehr für die eigentlichen Genossenschaftsmitglieder.“ Aber solche Neubauprojekte entstanden in der Regel auf Grundstücken, die man uns ohne die Verknüpfung mit den entsprechenden Projekten gar nicht überlassen hätte. Und natürlich standen die Wohnungen dort allen Interessent*innen offen. Dadurch, dass wir dort tätig wurden, sind neue Wohnungen für alle Mülheimer*innen entstanden.

So wird es jetzt auch mit dem Neubauprojekt an der Zeppelinstraße, welches wir mit Unterstützung der Stadt noch in diesem Jahr angehen wollen. Mülheim an der Ruhr braucht mehr Wohnungen. Alle profitieren davon, wenn wir diesen zusätzlichen Wohnraum schaffen. In der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, bei explodierenden Baukosten und großer Unsicherheit, sehen wir es als Erfolg an, dass wir die Bautätigkeit aufrechterhalten können. Andere Wohnungsunternehmen verhalten sich da ganz anders.

Richtig ist, dass sich die Mülheimer Wohnungsbau eG auch mit der Kommune geeinigt hat, zusätzliche Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen bereitzustellen. Dafür kommen natürlich nur Wohnungen in Frage, die frei werden. Wir lassen keine Räumkommandos anrücken, und wir meinen, dass die gesamte Vereinbarung ein Riesengewinn für unsere Genossenschaft und ihre Mitglieder darstellt.

Denn wenn sich die Zusammenarbeit weiter so entwickelt, wie wir es uns alle erhoffen, dann werden auf dem Gelände der alten Stadtgärtnerei, am Papenbusch und vielleicht ja auch an anderen Orten in der Stadt neue Immobilien entstehen, die ein wenig Druck vom Wohnungsmarkt nehmen. Öffentlich geförderter Wohnraum wird selbstverständlich Teil des Mixes sein und viele Menschen, die in der aktuellen Situation kaum noch ein oder aus wissen, werden entlastet. Die Wohnungsauswahl für die Genossenschaftsmitglieder wird wachsen. Selbstverständlich ist das in der aktuellen Situation leider nicht.

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