30.7.2021

Grün werden, blau bleiben

Die Vertreterwahl 2021 ist abgeschlossen, und ich freue mich, dass viele mit abgestimmt haben. Den bisherigen Vertreterinnen und Vertretern danke ich herzlich dafür, dass sie an der demokratischen Institution Vertreterversammlung mitgewirkt haben. Allen Kanditatinnen und Kandidaten möchte ich sagen, dass sie – unabhängig davon, ob sie in das Gremium einziehen oder nicht – einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Und die neuen Vertreterinnen und Vertreter begrüße ich an dieser Stelle herzlich. Ehrlich gesagt: Ich bin froh, dass sie nun ihre Arbeit aufnehmen, weil wir gemeinsam einige wichtige Zukunftsentscheidungen treffen müssen.

Was könnte ich noch über die Flutkatastrophe sagen, die unser Land im Sommer 2021 getroffen hat, das nicht schon von anderen gesagt worden ist? Auch hier an der Ruhr hatten wir zeitweise Sorge, dass es schlimmer wird, als es dann tatsächlich wurde. Es tut mir leid für alle Mülheimerinnen und Mülheimer, denen Schaden entstanden ist. Am schwersten erschüttert aber waren wir bei den Fernsehbildern aus anderen Landesteilen. Unsere Gedanken sind mit all den Menschen dort, die ihre Existenz oder gar Angehörige verloren haben.

Die Erschütterung darüber, dass so etwas im eigenen Land geschieht, ist noch ganz präsent. Die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft hat selbstverständlich gespendet, sowohl hier lokal in Mülheim an der Ruhr als auch für andere Projekte. Wir leisten unseren Beitrag, damit den Opfern geholfen wird. Mehr möchte ich dazu hier nicht schreiben, weil all das selbstverständlich ist.

Ebenso wichtig wie die schnelle Hilfe ist jetzt die Frage, welche Schlüsse wir aus dem Geschehenen ziehen. Wir von der MWB arbeiten nun daran, dass wir unsere Mitglieder im Fall von Extremwetterereignissen zukünftig noch schneller informieren können. Wir feilen an Notfallplänen und Kommunikationsketten. Das ist alles selbstverständlich, es gehört zum laufenden Prozess der Optimierung von Abläufen.

Aber mehr noch als diese kurzfristigen Maßnahmen meine ich, dass wir uns mit grundlegenden Fragen befassen müssen. Und hier schließt sich der Kreis hin zu unserer neuen Vertreterversammlung: Unsere Vertreterinnen und Vertreter werden sich in der näheren Zukunft mit den Auswirkungen des Klimawandels und der Dekarbonisierung im Gebäudesektor auseinandersetzen. Es geht einfach nicht, dass wir bei den so sichtbaren Zeichen des Klimawandels einfach wieder zur Tagesordnung übergehen.

Natürlich haben wir schon viel getan: Die energetische Sanierung der Gebäude geht laufend voran, an der neuen Mülheimer Energiegesellschaft eMHergie GmbH ist die MWB beteiligt, der Klimaschutz ist für uns schon seit Längerem ein Thema. Auch eine Arbeitsgruppe für eine Wasser- und Grünflächenstrategie haben wir bereits in 2020 ins Leben gerufen. Darüber haben wir im Magazin ‚#Genossen wohnen‘ berichtet. Wir werden mit der neuen Vertreterversammlung darüber sprechen, welchen Stellenwert das Thema künftig für unsere Genossenschaft haben soll.

Die Dekarbonisierung kommt für uns also nicht plötzlich aus der Tiefe des Raumes, sie ist schon fester Bestandteil unserer Überlegungen. Und doch wird die Häufigkeit, in der wir darüber sprechen, zunehmen. Die Frage wird in den kommenden Jahren immer wieder sein: Wie können wir mehr zum Klimaschutz beitragen, wie können wir den CO2-Ausstoß weiter reduzieren und wie können wir zugleich die Wohnkosten für unsere Mitglieder niedrig halten? Also verkürzt gesagt: Wie können wir grüner werden, während wir dennoch die bewährte, zuverlässige MWB für unsere Mitglieder bleiben, deren Motto („Fairer Wohnen“) auch Bestandteil ihres blauen Logos ist?

Die Wohnungswirtschaft befindet sich im Umbruch, so wie unsere gesamte Gesellschaft. Wir werden uns auf viele Änderungen einstellen müssen, und vielleicht ist das auch gut so. Ich kann unseren Mitgliedern und unseren Vertreterinnen und Vertretern versprechen, dass wir diese Debatte intensiv mit ihnen führen werden. Was ich nicht versprechen kann: Dass sich nichts ändern wird.

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