1.1.2022

Frohes neues Wohnjahr 2022

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben es geschafft: 2021 liegt hinter uns. Wie bewerten denn Sie dieses Jahr im Rückblick? Für mich ist die Bilanz recht gemischt, und ich vermute, dass es vielen so geht. Natürlich ist das nach jedem Jahr so, denn wann ist schon alles glatt gelaufen? Ich meine nur, dass dieses Mal Licht und Schatten doch sehr nah beieinander gelegen haben.

Wir haben in diesem Jahr gesehen, zu wie viel Hilfsbereitschaft und Solidarität Menschen in der Lage sind – aber die Überflutungen in diesem Jahr haben leider Menschen das Leben gekostet und viel zerstört. Wir haben zwar durch die Impfung gegen Corona einen gewissen Schutz vor Ansteckungen und schweren Verläufen der Krankheit bekommen – doch dafür musste es ja auch erst einmal eine Pandemie geben. Und wir haben zwar eine neue Regierung, die Aufbruch verspricht – doch wohin eigentlich?

Verstehen Sie mich nicht falsch: Wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich mich für Olaf Scholz und über seinen Erfolg freue. Damit halte ich nicht hinter dem Berg. Allerdings sehe ich auch, welche großen Herausforderungen auf uns alle zukommen. Das kommt ihnen bekannt vor? Ja, denn in der letzten Zeit hört man es ja auch überall: Große Herausforderungen kommen auf uns zu, und die Lösungen wird es nicht zum Nulltarif geben.

Leider sind das keine Floskeln. Wenn überhaupt, dann hätte uns die Politik im Wahlkampf ehrlicher sagen müssen, wie groß die Aufgaben werden. Das zeigt sich exemplarisch bei uns in der Wohnungswirtschaft: Die CO²-Zertifikate werden im Preis steigen. Es werden alle, die nicht bereits ausschließlich mit Grünstrom leben, auf erhebliche Zusatzkosten einstellen müssen. Von den Wohnungsunternehmen wird eine „Transformation“ erwartet. Wir bei der MWB arbeiten ja längst daran, weil wir auch dies als unsere Aufgabe im Dienst unserer Mitglieder ansehen. Aber wie die Vorstellungen der Politik technisch umgesetzt oder finanziert werden sollen, darauf haben wir noch keine Antwort.

Auch andere Aufgaben warten: Wenn Verbrennungsmotoren an Zahl abnehmen und Elektrofahrzeuge den Siegeszug antreten, dann erwarten die Mitglieder dafür selbstverständlich die entsprechenden Ladesäulen. Wussten Sie, dass eines dieser technischen Wunderwerke derzeit an die 2.000 Euro kostet? Die MWB bewirtschaftet mehr als 870 Häuser mit der entsprechenden Zahl an Stellplätzen auf den dazugehörigen Grundstücken.

Der Wohnungsmangel nimmt weiter zu, auch das spüren wir. Ein Zyniker könnte sagen, dass das gut für die Genossenschaft ist. Aber ein modernisierungsbedingter, also notwendiger Leerstand von nur noch 0,26 Prozent im Jahr 2020 zeigt, wie viele Menschen nach Wohnraum suchen. Und wir sind natürlich nicht zufrieden, wenn unsere Wartelisten länger werden und wir den Interessenten keine Wohnungen anbieten können. Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass wir inzwischen bei fast jedem Neubauprojekt und bei vielen Modernisierungen mit Beschwerden der Anwohner zu kämpfen haben. Das Problem ist bekannt: Jeder will, dass neuer Wohnraum entsteht. Nur in der eigenen Straße soll bitte alles so bleiben, wie es ist.

Das alles sind Herausforderungen, die sich nicht mit einem Federstrich lösen lassen, auch nicht mit dem aus der Feder eines neuen Bundeskanzlers. Aber ja, Politik kann Weichen stellen, Unterstützung geben und Voraussetzungen schaffen. Über Kosten und Nutzen und eine kluge Erreichung der gesteckten Ziele muss man einen Dialog führen. Genau das wollten wir schon im Herbst 2021 mit den Mitgliedern unserer Vertreterversammlung tun und mussten den Termin coronabedingt schließlich doch verschieben. In diesem Frühjahr wird es hoffentlich klappen.

Wir können dann auch bereits auf viele Erfolge verweisen: Was wir zur Dekarbonisierung und zur Biodiversität beitragen, wie wir mit der Energiegesellschaft eMHergie GmbH neue Lösungen finden, wie wir unsere Bestände aufwerten und erweitern möchten. Wie die Digitalisierung den Kundenservice und die Abläufe in der Wohnungsbaugenossenschaft verbessert und wie wir mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, um neue Mehrwerte zu schaffen.

Man könnte sagen: Der Aufbruch hat schon stattgefunden und wir setzen einen Fuß vor den anderen. Die genaue Richtung, in die es gehen soll, die können wir nur gemeinsam mit unseren Mitgliedern finden. So werden wahrscheinlich auch in 2022 Licht und Schatten wieder nah beieinander liegen, und ich wünsche uns allen, dass unsere Erfolge die Anstrengungen aufwiegen.
Ich würde mich erst einmal freuen, wenn ihre Wohnung im turbulenten Jahr 2021 für Sie ein Ort war, an dem sie Sicherheit empfinden konnten, der ihnen Ruhepausen gegeben hat und wo sie gerne leben. Das soll auch im kommenden Jahr so bleiben, und insbesondere wenn Sie Mitglied unserer Wohnungsbaugenossenschaft sind, werden wir uns dafür einsetzen. Ich wünsche ihnen ein frohes, gesundes und gutes Jahr 2022.

 

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